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Mentalitätsfalle: Versicherungen allein bieten keinen ausreichenden Vermögensschutz

Fragt man nach typisch deutschen Eigenschaften reiht sich in die Vielzahl der Antworten auch das Thema Versicherungen ein. Kaum ein anderes Land weist eine mit hiesigen Verhältnissen vergleichbar hohe Versicherungsdichte auf. Jeder und alles ist irgendwie versichert. Von der Schmucksammlung über die Katze bis hin zur Brille können Versicherungen für ein ruhigen Schlaf sorgen. Selbst wenn einem mal unangenehmer Weise auf den Zahn gefühlt werden sollte, beruhigt eine Zusatzversicherung im Hintergrund. Nicht nur mit der Übernahme von Tier-OP-Kosten oder Entführungs- / Lösegeldabsicherungen treibt das Versicherungswesen bei uns skurile Blüten. So manch einer hatte aus den Auswüchsen übergangsweise gar eine humorvolle Geschäftsgründung gezaubert. Das Geschäft mit der Angst blüht. Doch helfen Versicherungen denn auch wirklich?
Wer in die Tiefe und die Details der Versicherungsangebote einsteigt, wird eine gewisse Ernüchterung nicht verhehlen können. Natürlich können Versicherungen nicht alle Risiken abdecken. Aber müssen sie denn dann alles versprechen? In vielen Fällen weicht die von den Versicherten erhoffte Risikoabdeckung von dem tatsächlich gebotenen Schutz erheblich ab.

TIPP:
Wer beabsichtigt, eine Versicherung abzuschließen, sollte vorab kritisch seinen persönlichen Versicherungsbedarf von einem Dritten – aber auf keinen Fall durch einen Bankmitarbeiter bzw. Versicherungsmakler oder anderen Branchenvertreter! – ermitteln lassen. Um eine möglichst unabhängige Versicherungsberatung zu erlangen, sollten Sie auf jeden Fall eine strikte Trennung durchführen: Dort, wo Sie sich beraten lassen, schließen Sie bitte auf keinen Fall etwaige Versicherungen ab. Sagen Sie das auch frühzeitig im Gespräch, damit erst gar keine Begehrlichkeiten geweckt werden.
Für eine unabhängige Beratung kommen etwa Steuerberater, Rechtsanwälte oder Rentenberater in Frage. Erst danach stellen sich Fragen wie Umfang oder etwa Kosten der jeweiligen Versicherung. Erst ab jetzt ist der Kontakt mit der Versicherungszunft selbst unausweichlich. Holen Sie verschiedene Vergleichsangebote ein. Und denken Sie daran: Schließen Sie keine Versicherung über Ihren Berater oder eine Empfehlung Ihres Beraters ab!

Beispiel PKV / GKV
Nehmen wir das für Versicherungsmakler lukrative Geschäft der Privaten Krankenversicherung (PKV) mal als Beispiel. Die Provisionen aus PKV-Abschlüssen sind derart lukrativ, daß manche Berater nicht zu hinreichender Objektivität neigen. Das müssen Sie als Kunde im Blick behalten! Die Auswahl der richtigen Krankenversicherung ist eine heikle Angelegenheit und wird noch Jahre nach der Entscheidung starken Einfluß auf das eigene Leben haben. Schon immer drängen Berater Kunden in die PKV, obwohl ein Wechsel von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht immer ratsam ist. Bei der PKV muß jedes Familienmitglied selbst versichert werden. Die Prämien steigen also im Laufe der Zeit für jedes versicherte Familienmitglied, so daß die Kostenbelastung für die Famiie insgesamt erheblich zunehmen wird. Mit zunehmendem Alter steigen die Prämien oft ins Bodenlose, während in „jugendlichen Zeiten“ die Kostenlast einer Familien-PKV durchaus mit den Kosten einer GKV vergleichbar ist.

TIPP:
Erwägen Sie anstelle einer reinen PKV verschiedene Zusatzversicherungen, die Sie zu Ihrer GKV beliebig abschließen können. Die Tarife fallen oft erstaunlich günstig aus.

Eine weitere kritische Beispielsfrage ist etwa die nach einer Absicherung gegen Berufsunfähigkeit: Lohnt eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)? Standardantwort, die Sie üblicherweise zu hören bekommen: Sie ist ein Muß für jeden Angestellten und Selbständigen. Wirklich? Auch hier muß vor einer seriösen Antwort die individuelle Lebenssituation beleuchtet werden.
Beispiel BU
Eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit löst einen nicht zu unterschätzenden finanziellen Aufwand im doppelten Sinne aus. Denn streng genommen genügt eine schlichte BU nicht. Sie macht nur Sinn, wenn ab dem 67. Lebensjahr eine Rentenversicherung oder andere Altersabsicherung parallel abgeschlossen wird, da die BU mit Erreichen des Renteneintrittsalters nicht mehr auszahlen muß. Wer das übersieht, rutscht absehbar in eine Armutsfalle. Wer sich gleichwohl mit BU und Altersrente absichert, muß tief in die Tasche greifen. Prüfen Sie daher vorher, ob der Abschluß wirklich lohnt! Viele Freiberufler (Arzt, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Anwalt etc.) haben beispielsweise über ihre standesrechtlichen Versorgungswerke eine Grundabsicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit. In solchen Fällen sind zusätzliche Kostenbelastungen nur allzu gut zu überlegen. Natürlich können Gürtel, Hosenträger und Sicherheitsnadeln zusammen vor dem Abrutschen schützen. Manchmal genügt aber nur auch eine paßgenaue Schutzvorkehrung.
Wie bei jeder Versicherungsart ist auch bei der BU immer die Frage der Eintrittspflicht der Versicherung zu prüfen. Ein – aus Anwaltssicht – stets kritischer Punkt. Denn die neuralgische Erfahrung als Anwalt hat in durchaus verschiedenen Einzelfällen gezeigt, daß die Auszahlung von Versicherungssummen verzögert oder verweigert wird. Eine für die Betroffenen oft finanziell ruinöse Situation. Gerade wenn man auf das Geld der Versicherung angewiesen ist, bleibt die Zahlung aus. Wer das schon einmal am eigenen Leib erfahren hat, betrachtet jeden Versicherungsabschluß kritisch. Lehnt die Versicherung eine Eintrittspflicht ab, waren die gezahlten Prämien rausgeschmissenes Geld. Darüber täuschen dann auch keine farbigen Broschüren mit Hochglanz-Versprechen hinweg.

ACHTUNG:
Versicherung sind im Ergbnis immer aberwitzig teuer! Lassen Sie deshalb regelmäßig (mindestens alle 1 – 2 Jahre) Ihre Versicherungen von einem unabhängigen Berater überprüfen! Die dort eingesparten Kosten können Sie für Ihre Altersvorsorge oftmals besser anlegen.

Alternative, zumindest zwingende Ergänzung zu Versicherungen
Gibt es Alternativen zu Versicherungen? Welche Ergänzungen zu Versicherungen sind zwingend erforderlich? Wie können Lebensrisiken noch abgesichert und – im Falle des Eintritts – zumindest möglichst in den Auswirkungen gering gehalten werden? Wer hilft bei unerwarteten Kostenbelastungen (bei Krankheit, Unfall, Tod usw.)? Wie kann das eigene und / oder familiäre Vermögen noch geschützt werden?
Ein Schritt in diese Richtung stellen zunächst einmal grundlegende Überlegungen etwa zum Sozial-, Familien- und Erbrecht dar. Welche staatlichen Hilfen greifen in welchen Unglücksfällen (Stichwort Pflege usw.)? Wen trifft welche Unterhaltspflicht und wie lassen sich finanziell ruinöse Fälle für die Beteiligten vermeiden? Wie können über familien- und erbrechtliche Gestaltungen Kostenbelastungen in Unglücksfällen gering gehalten werden? Durch welche rechtlichen Gestaltungen lassen sich Versicherungen auf das erforderliche Minimum reduzieren? Wie können Risiken und Gefahren abgewehrt oder deren Eintritt verhindert werden, die von keiner Versicherung getragen werden?
Der Schutz des eigenen Vermögens verlangt ein kritisches, zukunftsgerichtetes Denken verbunden mit einer möglichst frühzeitigen Rechtsgestaltung. Dadurch können Sie sogar Risiken und Gefahren abwenden, die noch nicht einmal von Versicherungen abgedeckt werden.

TIPP:
Voraussschauendes Denken in Alternativen ermöglicht erhebliche Kosteneinsparungen für unvorhergesehene Fälle. Gehen Sie – am besten mit Ihrem Berater – jedes denkbare Krisenszenario durch und schauen Sie, wie Sie die finanziellen und rechtlichen Folgen gestalten möchten. In vielen Bereichen bestehen tatsächlich zu den üblichen Versicherungsverlockungen auch interessante Alternativen, sich mit Hilfe des Gesetzes gegen Lebensrisiken abzusichern. Unser Recht erwartet sogar eigene Gestaltungen! Sie müssen es nur selbst in die Hand nehmen.

One Reply to “Mentalitätsfalle: Versicherungen allein bieten keinen ausreichenden Vermögensschutz”

  1. Thomas Ludolph says: 30. Oktober 2012 at 17:41

    Die mangelnde Objektivität viele Versicherungsmakler bei der Vermittlung privater Krankenversicherungen kann ich nur bestätigen. Interessenten sollten auf jeden Fall bei einem Abschluss einer PKV über einen Versicherungsmakler, auf ein detailliertes und gegengezeichnetes Beratungsprotokoll bestehen. Insbesondere sollten die Nachteile zu einem PKV Beitritt intensiv besprochen und dokumentiert werden. In vielen Fällen ist der von Ihnen erwähnte Verbleib in der gesetzlichen Krankenversicherung + private Zusatzpolice die bessere Lösung. Da in diesem Fall aber wie von Ihnen dargestellt, die Provisionserlöse nicht im erhofften Umfang sprudeln, ist der Inhalt vieler solcher „Beratungen“ von vorneherein auf den Abschluss einer privaten Krankenversicherung ausgerichtet.

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