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Unternehmensruin: So können Familienunternehmen zusammenbrechen

Unternehmenskrisen kommen auf leisen Sohlen daher. Schleichen sich quasi in den Betrieb und bleiben lange Zeit oft unerkannt. Wie etwa im Fall Schlecker. Hierzu hat Professor Roland Alter ein Büchlein verfaßt:

Schlecker oder: Geiz ist dumm – Aufstieg und Absturz eines Milliardärs„.

Er spannt einen Bogen von der erfolgreichen Marktführerschaft hin zur desaströsen Insolvenz und setzt dem Leser regelmäßig eine Analysebrille auf, durch die er den Blick für die jeweilige Unternehmenssituation schärft. Eine leicht verdauliche und gleichzeitig aufschlußreiche Lektüre für Firmenlenker!
Im Kern betont Alter zu recht, daß Werte und das darauf fußende Vertrauen überlebenswichtig für Firmen sind. Das zeigt der in den unterschiedlichen Unternehmensphasen schön herausgestellte Vergleich von Schlecker mit dem derzeitigen Marktkönig dm. Dort Lohndumping-Versuche und Sparen bis zur Schmerzgrenze, hier anthroposophische Unternehmensführung mit Waldorf-Flair.
Werte und Vertrauen mögen anfangs diffuse Begriffe für einen Kennzahlen orientierten Manager sein. Doch Alter gelingt der Blick auf die praktische Seite einer klaren Wertevorstellung: Während man dem Autor auf den einzelnen Stationen des Schleckerabsturzes folgt, wird die alltägliche Herausforderung, die praktische Umsetzung und letztlich die betriebswirtschaftliche Bedeutung von Werten und Vertrauen klar herausgearbeitet. Vertrauen baut auf Klarheit und Berechenbarkeit auf.
Schon früh läßt der Autor die Katze aus dem Sack:

„Wenn die Verbindung vom Unternehmen zum Kunden unterbrochen wird, kommt es zu einer lebensbedrohlichen Krise für das Unternehmen. Alle Aktionen der Unternehmensführung müssen deshalb darauf ausgerichtet werden, diese ‚Arterie‘ zu stärken und Angriffe des Wettbewerbs abzuwehren.
Im Zentrum (…) steht die einfache Warum-Frage: ‚Warum sollte der Kunde bei uns kaufen und nicht bei der Konkurrenz?'“

Klarer läßt sich eine viel zu oft ignorierte unternehmerische Binsenweisheit kaum fassen.

Welche Lektionen lernt man bei der Lektüre?

  1. Dreh- und Angelpunkt des Unternehmenserfolgs ist die Kundenbeziehung und -bindung: Warum sollte der Kunde bei Ihnen kaufen?
  2. Betriebsklima: Mitarbeiter fair behandeln und bezahlen.
  3. Wenn ein Markt wächst, sollte die Firma mit dem Markt wachsen, ansonsten läuft was falsch.
  4. Vorsicht, Tunnelblick: Viele Unternehmer folgen einem Wunschbild, bei dem unangenehme Informationen ausgeblendet oder umgedeutet werden.
  5. Bei Restrukturierungen / Sanierungen finden sich drei Schritte: a) Schrumpfung: Besinnung auf den (gesunden) Unternehmenskern, kurzum: weg mit Ballast; b) Sicherung der Liquidität: Eigenkapitalerhöhung, Aufnahme von Fremdkapital, Erhöhen der Lieferantenkredite; c) Investitionen in die Zukunft: kein Gießkannenprinzip, sondern Kern ausbauen.
  6. PR: Worte und Taten müssen in Übereinstimmung zueinander stehen. Vorwürfe und Kritik offen angehen, erforderlichenfalls für Fehler entschuldigen. – „Wer rechtzeitig über seine Geschäftslage und seine Vorhaben informiert, wird in seinem Handlen berechenbar und schafft Vertrauen.
  7. Schlüsselpositionen richtig besetzen.
  8. Der Erfolg jeder neuen Unternehmensstrategie beruht auf zwei Punkten: a) Qualität der Strategie + b) Qualität der Umsetzung
  9. Tipp: Einen Beirat installieren und mit externen Beratern besetzen, die kritische Fragen stellen und andersartige Perspektiven einbringen.
  10. Unternehmer sein heißt auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, in concreto: Engagieren Sie sich in gesellschaftlichen Organisationen.
  11. Achtung: „Was bei Entscheidungen oftmals übersehen wird, ist die Veränderung der Zeitfenster. Nicht jede Entscheidung ist noch zu einem späteren Zeitpunkt möglich. (…) eine Möglichkeit, die Entscheidungen zu erleichtern, kann darin bestehen, in Teilschritten vorzugehen.“
  12. Spitzenunternehmen setzen Spitzenleute dort ein, wo sie die größten Entwicklungsmöglichkeiten vermuten, nicht, wo es Probleme gibt.

Die Investition von 9,99 EUR lohnen allemal, aber bitte gehen Sie zum Kauf in eine Buchhandlung, sonst werden unsere Innenstädte veröden. Die Stärke der Wirtschaft steckt oft genug auch in Regionalität statt Internationalität.
P. S.:
Wir bieten eine kleine Zusammenstellung zur causa Schlecker (bitte auch die Older Entries anklicken).

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